Vielleicht erinnerst Du Dich noch: Vor ein paar Wochen habe ich in der Gemeinde gepredigt, und zwar zu dem Thema „Gott schenkt Hoffnung“. Hör gerne rein, wenn Du Deine Erinnerung nochmal auffrischen magst oder Du die Predigt verpasst hast!
Gepredigt habe ich über die Bibelstelle Hosea 2,15-18. Aber wusstest Du, dass das hebräische Wort für „Hoffnung“, über das ich da gesprochen habe, nicht immer „Hoffnung“ bedeutete? Es gibt eine sehr frühe Bibelstelle, in der es für „Schnur“ steht. Was für ein merkwürdiger Wechsel! Was hat Gott sich dabei gedacht?
Lies gerne in Josua 2 nach! Hier geht es um die Prostituierte Rahab, die sich von ihrer kanaanitischen Kultur abwendet, sich zum Gott Israels bekehrt und den israelitschen Spionen in der Stadt Jericho hilft. Diese mutige Frau wird von Gott zu einer der Ahnmütter Jesu Christi erwählt (Mt 1,5). Was für eine wunderbare Wendung!
Dafür, dass Rahab ihnen das Leben gerettet hat, versprechen die Spione ihr etwas: Sie und alle, die in ihrem Haus sein werden, wenn die Israeliten die Stadt erobern werden, sollen gerettet werden. Sie vereinbaren ein sichtbares Zeichen: Eine karmesinrote Schnur soll aus dem Fenster ihres Hauses an der Stadtmauer hängen (Jos 2,18). Was wir mit Schnur übersetzen, ist im Hebräischen das Wort für „Hoffnung“ – Tikvah.
Es wird vermutet, dass die Art Schnur, die hier gemeint ist, eine starke, gedrehte Kordel war – ein festes Band, das hält. Dass es auch noch karmesinrot ist, hat ebenfalls eine wichtige Bedeutung: Denn die Farbe steht für Sünde (Jes 1,18) und spielt bei den Opfern eine große Rolle, die die Sünde im Alten Bund sühnen sollen.
Kann es sein, dass all dies kein Zufall ist? Dass Gott uns dieses Zeichen des karmesinroten Bandes, das Rahab gerettet hat, als ein urtypisches Bild für Hoffnung geben möchte? Dass wir im Grunde alle Rahabs sind – unreine Menschen, aufgewachsen in einer gottlosen Welt… und dass Gott uns in Jesus ein Zeichen gibt, das uns vor dem sicheren und verdienten Tod retten kann?
Die Frage ist nur, ob wir dieses Zeichen annehmen und „aus unserem Fenster“ hängen, sichtbar, um nicht nur uns, sondern auch die, die uns anvertraut sind, von Gott selbst retten zu lassen…
Deine Kristina Weisman
Kristina Weisman | 03.03.2025, 22:16