Gebet

Eine Sache, die ich gleich in der Christus Gemeinde Wolfenbüttel wertgeschätzt habe, ist das gemeinsame Gebet im Gottesdienst. Schon als ich die Gemeinde vor ein paar Jahren kennenlernte, war ich begeistert: Es war für mich das erste Mal, dass während des Gottesdienstes gemeinsam gebetet wurde. Egal, ob laut oder leise, mit einem Satz oder ein paar mehr Worten – jeder kann in die Gebetszeit gehen, wie er mag, aber das Besondere ist: Wir treten zusammen als Geschwister vor Gott. 

Wusstest Du, dass dieses Konzept des gemeinsamen Gebets ein zutiefst biblisches ist? Der Apostel Paulus hat zahlreiche Briefe an Gemeinden im ganzen römischen Reich geschrieben. Leider sind uns nur noch wenige davon erhalten. Aber in vielen von ihnen spielt Gebet immer wieder eine Rolle – ganz besonders im Epheserbrief. In Kapitel 6 beschreibt Paulus zuerst die Waffenrüstung Gottes (lies es gerne gleich mal durch :-)). Und dann schreibt er folgende Worte:

Betet immer und in jeder Situation mit der Kraft des Heiligen Geistes. Bleibt wachsam und betet auch beständig für alle, die zu Christus gehören. Betet auch für mich und bittet Gott, mir die richtigen Worte zu geben, wenn ich mutig das Geheimnis seiner guten Botschaft weitersage. (Epheser 6,18-19 Neues Leben Übersetzung)
Mir sind in diesen wenigen Worten drei Dinge aufgefallen und wichtig geworden: Betet im Geist, betet füreinander und betet für mich…

Die NLB-Übersetzung spricht davon, dass wir in der Kraft des Heiligen Geistesbeten sollen. Das ist richtig, ist aber eine etwas ausgeschmückte Umschreibung des Urtextes. Im Originaltext steht hier eigentlich schlicht „im Geist“. Aber allein diese zwei Worte sind so aussagekräftig: Mit dem Geist ist natürlich der Geist Gittes gemeint, also die Heilige Gegenwart des einen wahren Gottes, des Schöpfers des Himmels und der Erde, unseres Lebensspenders, des Gottes Israels. Es geht also darum, dass wir in Beziehung mit ihm beten. Das Wörtchen „in“ meint, dass wir uns bewusst machen sollen, dass Seine Gegenwart bei uns ist. Gott ist nicht weit weg, nicht in einem Tempel und auch nicht in einem fernen Himmel. Sondern durch seinen Geist umgibt er uns. Mach Dir das während des Gebets bewusst: Gott ist da und umgibt Dich, Er ist Dir näher als alles und jeder andere – Gott ist hier!

Und dann sollen wir beten für alle, die zu Christus gehören. Gott hat uns in eine Gemeinschaft gestellt, die Gemeinschaft der Heiligen, wie wir auch in unserem Glaubensbekenntnis formulieren. Und das hat seinen Grund: Wir brauchen einander. Wir brauchen Geschwister, die uns lieben, uns ermahnen, uns ermutigen – und auch für uns im Gebet einstehen. Wenn wir vor Herausforderungen stehen und wenn wir etwas zum Danken haben, wenn wir selbst nicht mehr beten können und auch, wenn wir Gott loben wollen. Alles sollen wir miteinander tun. Wie gut ist es zu wissen, dass wir einander haben, um alles zu teilen – Freude, Dank, dringende Gebetsanliegen und Schmerz.

Und zu guter letzt sagt Paulus: Betet auch für mich! Paulus wirkt in seinen Briefen auf viele Leser arrogant, weil er immer wieder dazu auffordert, seinem Vorbild zu folgen. Dabei war er das ganz und gar nicht. Nein, er wusste immer: Ich selbst brauche meine Geschwister genauso, selbst als der, der all diese Gemeinden gegründet hat. Und so hat er als der „große“ Lehrer des frühen Christentums die Gemeinden gebeten, dass sie für ihn ebenso im Gebet einstehen wie er für sie. Er selbst brauchte auch die Unterstützung anderer, er selbst brauchte Gebet, er selbst brauchte Gott so dringend. Ebenso ist es mit uns: Egal wie gut oder schlecht wir uns manchmal fühlen, egal, wie hoch oder tief gestellt – wir sind alle gleich und brauchen einander und vor allem Gott.

In diesem Sinne: Bleib im Gebet, lebe Deine Beziehung zu Gott, indem Du mit Ihm sprichst, Ihn lobst und auch bittest, und -bitte- bete auch für mich, wenn Du das hier liest 🙂
Kristina Weisman | 10.03.2025, 21:22

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